Global Denken – lokal handeln: Chancen und Möglichkeiten der kommunalen Entwicklungspolitik statt

Entwicklungsminister Müller wünscht sich eine größere Bedeutung des Fairen Handels 

Diese Woche fand in Dresden die Konferenz „Global Denken – lokal handeln: Chancen und Möglichkeiten der kommunalen Entwicklungspolitik statt.“ Dass die Thematik eine erfreuliche Aufmerksamkeit genoss, zeigte nicht nur die Anwesenheit von gut 100 Personen, darunter zahlreiche Bürgermeister. Neben einem Grußwort des sächsischen Ministerpräsidenten Kretschmer, gab es eine überraschend ambitionierte Rede von Entwicklungsminister Gerd Müller. Der CSU-Politiker stieg in seiner Rede mit einer Solidarisierung mit Migranten und Migrantinnen ein, schließlich seien „Wir alle ein Stück Afrikaner“, da wir vor 40.000 Jahren von dort immigriert sind. Müller machte des Weiteren auf die dramatischen Folgen des Klimawandels aufmerksam. Aktuell gibt es allein rund um den Tschadsee 20 Millionen Klimaflüchtlinge, welche natürlich auch nach Europa drängen. Sollten die Menschen in den Industrieländern es nicht verstehen, ihr Lebensmodell auf eine nachhaltige Bahn zu führen, würden uns andere Staaten in unserer katastrophalen Lebensweise folgen und die Erde an den Rand einer Apokalypse führen. Einen besonderen Augenmerk lenkte Müller auf den Fairen Handel: „Mein Grabstein soll nicht aus indischer Kinderarbeit sein.“ Er nahm damit besonders die Kommunen in die Pflicht, welche zu 90% Steine aus Indien beziehen. Insgesamt beläuft sich das Kaufpotenzial der Kommunen auf 200 Milliarden Euro und damit 6% des BIP. An diesem gewaltigen Hebel müsse angesetzt werden. Als positive sächsische Beispiele wurden hierbei Dresden und Leipzig erwähnt. Aber auch jeder persönlich sollte sich bei seinen täglichen Kaufentscheidungen klar machen, welche Auswirkungen sein Handeln hat. Gerd Müller zufolge „beschäftigt“ jeder von uns 60 Lohnsklaven, welche unter widrigen Bedingungen die Güter für unseren Konsum produzieren. In einem späteren Workshop verdeutlichte eine Juristin, dass soziale und ökologische Kriterien, seit einer Gesetzesänderung 2016, in die Vergabekriterien der kommunalen Ausschreibungen problemlos aufgenommen werden können. Die Bedenken einiger sächsischer Entscheidungsträger konnten damit zerstreut werden, dass dies rechtlich nicht möglich sei. Die Stadt Markkleeberg stellte in der Folge seine Bemühungen im Bereich sozial verträglich produzierter Textilien vor.