Fairer Aufbruch: Tim Detzner

Am 30.07. 2021 fand das zweite Gespräch im Rahmen unseres Projektes „Fairer Aufbruch“ statt. Dieses Mal sprachen wir mit Tim Detzner, Direktkandidat von DIE LINKE bei der Bundestagswahl im Wahlkreis Chemnitz. Herr Detzner unterstützt alle der fünf Forderungen auf unserem „Fairsprechen“ und unterzeichnete sie demzufolge. Das entsprach unseren Erwartungen, denn die Werte und Forderungen in seinem Parteiprogramm stimmen im Allgemeinen mit den Forderungen des Fairen Handels nach Gerechtigkeit und fairem Miteinander überein. In seinem Wahlprogramm sind die Punkte „Gute Arbeit für alle“ und „Mehr Gerechtigkeit“ zu finden. Diese beziehen sich aber vor allem auf innenpolitische Probleme, wie die Schere zwischen Arm und Reich, den (zu niedrigen) Mindestlohn oder den Unterschied in der Bezahlung zwischen Ost und West. In unserem Gespräch wurde aber deutlich, dass Herr Detzner sich auch für die Bekämpfung dieser Probleme auf außenpolitischer Ebene einsetzt. Für DIE LINKE gehen beide Dinge Hand in Hand: gerechte Bezahlung und menschenwürdige Arbeitsbedingungen sowohl im Inland als auch im Ausland. Denn nur so würde gewährleistet, dass faire Waren hierzulande die Norm, anstatt Luxusprodukte wären. Dieser Ansatz ist mit unseren Zielen vereinbar, denn auch der Faire Handel möchte, dass Produkte, die nicht auf Ausbeutung anderer basieren, für alle zugänglich sind. In Sachen Umwelt- und Klimaschutz stimmen unsere Forderungen ebenfalls überein. In seinem Wahlprogramm betont Tim Detzner besonders die Auswirkungen des Klimawandels auf den Globalen Süden, auf die auch wir versuchen, aufmerksam zu machen.

Um Herrn Detzner für unsere Ziele zu gewinnen, mussten wir also kaum Überzeugungsarbeit leisten. Ein weitaus größeres Problem stellt allerdings die realpolitische Umsetzung unserer Forderungen dar. DIE LINKE ist im Bundestag nur schwach vertreten und die Wahrscheinlichkeit, dass sie dieses Jahr an der Regierungsbildung beteiligt werden, auch eher gering. Außerdem steht noch nicht fest, ob sie, genügend Stimmen vorausgesetzt, Teil der Regierung sein wollen und so gezwungen wären, mit anderen Parteien (Grüne, SPD) zu koalieren. Die Umsetzung der Ziele wäre aus der Opposition heraus schwerer, aber nicht unmöglich, sagt Tim Detzner. Seine Partei habe bereits viel Erfahrung damit und könne auch als Opposition Dinge bewirken. Als Beispiel führte er den Mindestlohn an, für den sich DIE LINKE in der Opposition als erste relevante politische Kraft ausgesprochen habe und der anschließend von den Regierungsparteien eingeführt wurde. Es sei also nicht ausgeschlossen, dass auch andere Forderungen durch den Druck aus der Opposition umgesetzt werden können.